Eine Visite die in Lob und Anerkennung gipfelt
Bäumenheim: Lob und Anerkennung aus profundem Mund hört man gern. So freuten sich die Verantwortlichen der Lebenshilfe Donau-Ries, als den Einrichtungen in Nördlingen und Bäumenheim der Bundesvorsitzende der Vereinigung, Robert Antretter, einen offiziellen Besuch abstattete. „Hier wird Beachtliches geleistet“, zollte Antretter nach einem Rundgang durch die Werkstätten in Bäumenheim ein dickes Kompliment.
Er fühle sich sehr wohl, bekannte der ehemaligen SPD-Bundestags- und –Europaabgeordnete und betonte, dass es wichtig sei, wenn zwischen Kommunalpolitik und Lebenshilfe ein „guter Draht“ herrsche. Er verstehe sich als Chef-Lobyist der Lebenshilfe, erklärte Antretter, und verwies auf acht Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland, „wovon nur 4,2 Prozent mit einer Behinderung auf die Welt gekommen sind“. Geschäftsführer Erich Geike hieß den prominenten Gast willkommen. Es sei eine große Ehre, den höchsten Repräsentanten der Lebenshilfe zu Gast zu haben, sagte Geike, „und deshalb haben sich Menschen mit und ohne Handicap versammelt“. Vorsitzender Paul Kling dankte Antretter, dass er sich stets tatkräftig und mit großem Engagement für die Belange Behinderter einsetze. Auch dass er seine Stimme zum „Schutz des ungeborenen Lebens“ erhoben habe, ehre den Gast, fügte Kling an.
Bäumenheims Bürgermeister Otto Uhl wies auf die engen Verflechtungen zwischen der Lebenshilfe Donau-Ries und der Gemeinde Asbach-Bäumenheim hin. Die Lebenshilfe, seit 1996 in der Industriegemeinde angesiedelt, sei zu einer festen Institution geworden. Die Entwicklung sei rasant wie der Bau der neuen Werkstatt, aber auch die Errichtung eines zusätzlichen Wohnheimes in der Sigelstraße beweise.
Der Gemeinderat unterstützte die Lebenshilfe „nach besten Kräften“. Uhl: „Bäumenheim ist ohne die Lebenshilfe nicht mehr denkbar.“ Er erinnerte an die aktive Teilnahme der Menschen mit Handicap bei gemeindlichen Veranstaltungen. Ausdrücklich dankte Uhl dem Lebenshilfe-Vorsitzenden Paul Kling für die „hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit“.
„Nicht der, dem zwei Arme fehlen, ist behindert, sondern der, der nicht umarmen kann“, erklärte Antretter. „Der Platz der Behinderten in der Gesellschaft muss noch selbstverständlicher werden“, sagte Antretter. Es sei ihn ein großes Anliegen, „es nicht bei Sonntagsreden zu belassen“, sondern stets das Auge geschärft zu haben, um Gefahren zu erkennen und dadurch möglicherweise Auswüchse wie in der Nazi-Zeit zu verhindern.
Antretter trug sich anschließend ins Goldene Buch Bäumenheims ein. In Nördlingen standen dann eine Stadtführung, die Besichtigung der dortigen Werkstätten sowie ein Empfang im Rathaus auf dem Programm der Visite. Antretters Besuch im Donau-Ries war der 480. dieser Art. Bei seinem Antritt hatte er versprochen, allen 530 Kreis- und Ortsverbänden einen Besuch abstatten zu wollen. (bih)
Zur Person:
Robert Antretter war von 1980 bis 1998 Bundestagsabgeordneter. Zuvor war Antretter Landesgeschäftsführer der SPD in Baden-Württemberg, danach Lehrbeauftragter der Universität Stuttgart. Von 1993 bis 1999 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. Im Herbst 2002 wurde er zum Vorsitzenden der Bundesvereinigung Lebenshilfe gewählt. Als Ehrenmitglied des Europarats befasst er sich darüber hinaus mit der Osterweiterung. Viele Male hat er seit 2000 Polen, Ungarn, Weißrussland und Aserbaidschan besucht. Außerdem ist Antretter Mitglied im Hauptausschuss des Zentralkomitees der katholischen Kirche. (bih)